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wohninsider.atRAUM : OBJEKT
O
ft sind es kleine Maßnah-
men, die für große Wir-
kung sorgen: Deutlich wird
dies am Restaurant Kliem-
stein, in dem wir Wolfgang
Spitzer treffen. Der Gastronomie-Betrieb im
historischen Salzamt in Linz zählt zu den
Kunden des „Akustikberaters“, wie sich Spit-
zer selbst charakterisiert. Der noble Betrieb
besteht im Grunde nur aus einem wohnzim-
mergroßen Raum mit Gewölbe. Bauliche
Veränderungen vorzunehmen verbietet sich
hier. Was tun also, wenn Widerhall von den
nackten Wänden Gespräche unter Gästen er-
schwert?
Mehr als 100 Prozent – geht das
denn?
Spitzer konnte in diesem Fall schnell Abhilfe
schaffen mit einem Textilabsorber, der unter
der Decke befestigt wurde. Was wie ein de-
zentes Deko-Element wirkt, ist in Wahrheit
ein effizienter Schallschlucker. Tatsächlich
absorbieren Produkte wie dieses oft mehr als
100 Prozent des auftreffenden Schalls. Klingt
wie die Übertreibung der Fußball-National-
mannschaft, die nach einem durchwachse-
nen Spiel versichert, sie hätte 120 Prozent
gegeben. Spitzer würde das – mathematisch
korrekt – auch nie so formulieren, aber er er-
klärt das dahinter steckende Prinzip: „Durch
ihre Bauweise erzeugen moderne Absorber ei-
nen Unterdruck, der Schall anzieht und auf-
nimmt.“
Die Dienste des Akustikprofis, der sein Büro
am Attersee hat, nehmen Große wie Kleine
gleichermaßen in Anspruch. Auf der Kun-
denliste finden sich die AMAG in Ranshofen
und Rauch Fruchtsäfte. Nach dem wohnin-
sider-Gespräch wird er zur Hofer-Zentrale
düsen, wo die umgesiedelte IT-Abteilung eine
Lösung ihres Lärmproblems benötigt.
Als Einzelkämpfer österreichweit
unterwegs
Meist sind die Fehler bereits passiert, wenn
Spitzer eingeschaltet wird: „Die Bauherren
könnten sich viele Sorgen ersparen, wenn sie
die Akustik von Haus aus berücksichtigen
und mitdenken würden.“ Bislang passiert das
nur in Ausnahmefällen: „Ich werde größten-
teils zur Sanierung und Optimierung beste-
DESIGN- UND AKUSTIKSYSTEME SPITZER
DER LEISERMACHER
Nicht um guten Klang, sondern um Stille geht es Wolfgang Spitzer.
Der Akustik-Profi sorgt dafür, dass man im Büro wieder sein
eigenes Wort versteht und dass es im Wohnzimmer nicht mehr
hallt. Sein Rat: Architekten und Einrichter sollten den
Raumklang von Anfang an mitplanen.
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„Bauherren könnten sich
viele Sorgen ersparen,
würden sie die Akustik
gleich zu Beginn
berücksichtigen.“
Wolfgang Spitzer
Zu Spitzers Kunden zählen Edel-Restaurants wie das Kliemstein
im Linzer Salzamt.
Fotos: Reinhard Ebner, Wolfgang Spitzer
Deckensegel in Textiloptik sind einfach anzubringen
und fügen sich harmonisch in jedes Ambiente.