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wohninsider.atRAUM : OBJEKT
Wie läuft das Geschäft?
Nicht so schlecht. Wir sind auf zwei Schienen
unterwegs: Fachhandel- und das Objektge-
schäft. Beim Objektgeschäft ist Cr ation Bau-
mann mit einer sehr breiten Kollektion füh-
rend. Wenn der Fachhandel die Produkte von
Cr ation Baumann anbietet wie z.B. Sicht-
und Blendschutzstoffe sowie Stoffe mit akusti-
schen Eigenschaften, dann hat der Händler ein
großes Potenzial neue Kunden anzusprechen.
Durch ihre Fuktionalität, Ästhetik und Quali-
tät schaffen sie ein Wohlgefühl und steigern so
langfristig die Lebensqualität der Menschen.
Unser Sortiment ist breit gefächert von Dekora-
tions- und Möbelstoffen, funktionale Textilien,
Leuchttextilien, Accessoires, Kissen, Plaids, In-
nenbeschattungssystemen etc. Wenn der Fach-
händler auf dieses Sortiment zurückgreift wird
er den Umsatz sicherlich steigern können.
Woran hapert es? Fehlt dem Handel das
Fachwissen?
Beim österreichischen Fachhändler gibt es ein
Ost-West Gefälle, sowohl in geschmacklicher
wie auch in preislicher Linie. Im Osten ist es
mehr traditioneller und preislich tiefer. Im Wes-
ten moderner und preislich höher. Der Raum-
ausstatter hat in den letzten Jahren gegenüber
dem Möbelhändler im Stoffbereich an Umsatz
eingebüßt. Der Möbelhändler bietet eine sehr
gute Beratung und Kompetenz. Dabei ist für
mich in Zukunft genug Potenzial für beide vor-
handen.
Wie ist es generell um das Thema „Textile
Innenraumgestaltung“ bestellt?
Ich glaube, im Textilbereich ist es nicht anders
als in den anderen Branchen: Österreich leidet
unter Nachwuchs von qualifizierten Polsterern
und Verarbeitern. Der Fachhandel muss das
schnellst möglichst erkennen und gegensteuern.
Die Chance für den Handel liegt also in der
Fachkompetenz.
Bei Textilien ist die Fachkompetenz genau so
wichtig wie in anderen Branchen. Die Vor-
aussetzung ist, dass man sich auf internationa-
len Messen informiert, leider sind die Öster-
reicher zu wenig reisefreudig. Für die Zukunft
der Raumausstatter ist es wichtig, dass sich die
Österr. Wirtschaftskammer in dieser Richtung
engagiert um das Niveau anzuheben. Zusätz-
lich gibt es noch eine private Initiative „Textile
Räume
www.gib-dir-stoff.com“, an der sich der
Fachhandel in Zusammenarbeit mit den Verla-
gen und Herstellern beteiligen kann.
Wohin geht die Entwicklung? Was müssen
Textilien heutzutage können?
Cr ation Baumann war immer schon innova-
tiv, hat sich permanent auf die neuen Bedürf-
nisse eingestellt und eine Vielfalt an Stoffen ent-
wickelt. Generell muss im Gespräch mit dem
Kunden aber immer zuerst eruiert werden, was
will und braucht er. Wenn das klar ist, kann man
Stoffe anbieten, die den Kunden entsprechen,
dann die Vorzüge wie Nachhaltigkeit, Wasch-
barkeit, Pflege und erst dann der Preis. Wir bie-
ten Verkaufsschulungen an, wo diese Themen
besprochen werden. In Deutschland hat die Fir-
ma Cr ation Baumann mit ihren akustischen
Stoffen große Umsatzsteigerungen erreicht.
Textilien sollten also gewissermaßen „zum
Thema“ verkauft werden?
Absolut. An erster Stelle steht der Zweck. Ar-
chitekten zum Beispiel wollen freie Fenster und
wenig Textil. Mit Cr ation Baumann können
wir hoch transparente Textile anbieten, die die
Architektur nicht beeinträchtigen. Das Wohn-
feeling bleibt auch mit den Sicht-, Sonnen- und
Blendschutzstoffen sowie akustisch wirksamen
oder Adhesive Textilien erhalten.
EUGEN LEOPOLD
„Textilien sind eine Zukunftsbranche“
Die neusten textilen
Kollektionen feierten auf
den Frühjahresmessen ihre
Premiere und bereichern
den Markt. Das Thema
Textilien und textile
Innenraumgestaltung bietet
dabei viel Potenzial, das von
Fachhändlern aber zu wenig
ausgeschöpft wird, so Eugen
Leopold, der mit leopold
editionen Objektgestaltung
in Linz erfolgreich auf
Textilien setzt. Gute Produkte,
Fachwissen und eine andere
Argumentation sind für den
Branchenkenner und -könner
der Schlüssel zum Erfolg.
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„Bei Textilien ist die
Fachkompetenz
genau so wichtig
wie in anderen
Branchen.“
Eugen Leopold
Leopold setzt mit leopold editionen Objektgestaltung in Linz erfolgreich auf Textilien.
Top: Das Geschäft in Linz.
Fotos: Eugen Leopold