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WOHNDESIGNERS

Zweischaligkeit anhand des

Tafelgeschirrs Omnia.

© F rstenberg

Tama Living f r Walter Knoll:

ruhiges Design, subtile Details.

© Walter Knoll

Sofa Isanka f r Walter Knoll.

© Walter Knoll

schaligkeit ausgegangen, mit einem glatten Innen- und einem

geschichteten, matten Außenkörper. Dabei werden zwei Por-

zellanmassen zusammengefügt, wobei dazwischen ein Luftraum

bleibt. Anders gesagt: zwei Identitäten kommen an der Kante zu-

sammen.

Ebenfalls ganz neu ist das Sofa Tama Living für Walter Knoll, das auf

der IMM Cologne vorgestellt wurde …

Bei Tama Living wollten wir weder dem konstruktiv-technischen noch

dem emotional-ästhetischen Aspekt den Vorrang geben, sondern bei-

des zur Deckung bringen. Will heißen, Tama Living hat auf den ers-

ten Blick ein „ruhiges“ Design, ist aber auf den zweiten ein sehr kom-

plexes Produkt mit vielen subtilen Details: beispielsweise die Armlehne,

die Teil der Sofabasis ist, während die Rückenlehne darauf aufgesetzt

ist; oder ein Tablett mit verschiebbarer Dicklederfläche und ein Bei-

stelltisch, der gleichzeitig als Armlehne dient – beides integraler Be-

standteil des Systems. Tama Living besteht aus mehreren Einheiten,

die auch individuell erhältlich sind, und ist vielfältig variierbar, so etwa

als Sofa plus R camière. Konzipiert ist es jedoch als zwei Einheiten,

die im 90-Grad-Winkel zueinander stehen.

Ich nehme an, dass Tama Living und Isanka die Weiterentwicklung

der gleichnamigen Produkte von 2014 und 2015 sind …

Isanka ist es direkt. Wir haben Isanka 2014 als Polstersitz, Beistelltisch

und Korb für Walter Knoll entwickelt und dabei erstmals das Prinzip,

dreidimensionales Volumen aus einer zweidimensionalen

Fläche entstehen zu lassen, angewandt.

Tama jedoch – 2015, ebenfalls für Walter Knoll – ist ein skulptu-

ral wirkender Beistelltisch mit zwei gegenläufig verlaufenden schwe-

ren (Onyx- oder Marmor-)Platten und dünnen vertikalen Scheiben,

die als Tischbeine fungieren. Wir haben uns dabei von den Skulpturen

von Alexander Calder anregen lassen, in denen häufig eine Schwebe

zwischen sehr schweren und sehr leichten Elementen hergestellt wird.

Tama passt natürlich hervorragend zum Sofa Tama Living. Der Name

steht übrigens auf Japanisch für „Edelstein“.

Sie produzieren im Produkt- und Möbeldesign nicht unter Ihrem eigenen

Namen, sondern arbeiten für Hersteller wie Walter Knoll – Ihr größter

Auftraggeber –, Carl Hansen & Søn, Fürstenberg, Duravit usw., die alle-

samt zugleich auch ein ausgeprägtes eigenes Corporate Design haben.

Das entwickelt sich aus dem Gespräch mit den Auftraggebern heraus.

Bei Carl Hansen & Søn zum Beispiel hat man uns zuallererst die Ferti-

gung gezeigt. Da entwickeln sich die Ideen ganz von selbst.

Wenn EOOS einen neuen Auftrag annimmt, wie bringen Sie die

unterschiedlichen Vorstellungen der drei Protagonisten Martin

Bergmann, Gernot Bohmann und Harald Gründl auf einen Nenner?

Wir gehen so vor, dass wir bei jedem Projekt einen Verantwortlichen

haben, der mit seinem Team daran arbeitet. Bei uns im Büro sieht es

aus wie in einem Bildhaueratelier, da stehen zahlreiche Eins-zu-eins-

Modelle, und der Fortgang der einzelnen Projekte wird unter uns an-

hand der Modelle fortwährend besprochen. Da kann es ganz spontan

zu komplett neuen Sichtweisen, Verdrehungen, Überraschungsmomen-

ten kommen – die ursprüngliche Idee beginnt, ihr Eigenleben zu füh-

ren, und am Ende kann keiner mehr sagen: Die war von mir.

www.EOOS.com

„Tama Living hat auf den ersten Blick ein ,ruhiges‘

Design, ist aber auf den zweiten ein komplexes

Möbelstück mit vielen subtilen Details.“