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wohninsider.at

WOHNDESIGNERS

Was gibt es Neues

bei EOOS?

Weitere Stories aus der

Designszene unter

www.wohndesigners.at

Die Entw rfe von EOOS haben neben ihrer bestechenden Ästhetik

immer auch eine sehr konzeptionelle Seite mit frischen Ansätzen bei

den gängigen designerischen Fragestellungen. Das zeigt sich auch

wieder anhand einiger ihrer aktueller Produkte. Ein Gespräch mit

Gernot Bohmann, der EOOS zusammen mit Martin Bergmann und

Harald Gr ndl gegr ndet hat und leitet.

Von Harald Sager

Harald Gr ndl, Martin Bergmann und Gernot Bohmann

sind EOOS. © Elfie Semotan

Wofür steht Isanka, das Sie für Walter Knoll entworfen haben?

Isanka ist ein Sofa, bei dem wir den Designprozess einmal umgedreht

haben. Normalerweise konzipiert man dreidimensional, sprich mit Vo-

lumen, und schließt dann in der praktischen Umsetzung auf das Ma-

terial, das dafür benötigt wird, d.h. man geht auf zwei Dimensionen

zurück. Hier hingegen sind wir von der Zweidimensionalität ausgegan-

gen und haben daraus das Volumen abgeleitet.

Konkret haben wir einen keilförmigen Ausschnitt in eine Lederfläche

geschnitten und diese zusammengezogen und dadurch räumlich wer-

den lassen. Daraus hat sich eine schöne Ecke ergeben, und vier solche

aneinandergefügte Ecken bilden das Möbelstück. Die letztendliche

Konfiguration von Isanka ist demnach das Resultat aus der Verfor-

mung der zweidimensionalen Fläche und der Spannung des Leders.

Für den Polsterer ist die Formung des widerspenstigen Dickleders eine

ziemliche Herausforderung. Isanka kommt, zusätzlich zum Sofa, auch

als Sessel, Polstersitz, Beistelltisch und Zeitschriftenkorb. Das Wort be-

deutet übrigens in einer indigenen Sprache in Peru „Korb“. Die Idee,

mit Schlitzen im Leder zu arbeiten und die daraus entstehende Ver-

formung für einen Entwurf zu nutzen, haben wir erstmals beim Stuhl

Cuoio, ebenfalls für Walter Knoll, angewandt.

Die Polstermöbelserie Isanka und Ihr neues Tafelgeschirr Omnia für

die Fürstenberg Porzellanmanufaktur haben bestimmte konzeptionelle

Gemeinsamkeiten …

Ja, ein wichtiger Punkt bei Isanka ist ja, dass es halb aus Sattelleder,

halb aus Stoff besteht. Man braucht das gar nicht zu sehen, sondern

merkt auch mit geschlossenen Augen, dass die Naht verschiedene Ma-

terialien verbindet. Genau dieses Thema haben wir auch bei Omnia

aufgegriffen: Führt man die Tasse zum Mund, spürt man sofort, dass

am Tassenrand zwei unterschiedliche Materialien aufeinandertreffen

– ein sinnliches Erlebnis, das wir den „intuitiven Fürstenberg-EOOS-

Moment“ nennen.

Bei diesem Auftrag hatten wir Gelegenheit, völlig neue Vorstellungen

zu entwickeln, denn wir hatten noch nie ein Tischservice entworfen

und auch keine Ahnung von Porzellan, von der üblichen Anzahl der

Teile eines Services, von den Größen …Wir haben uns auf vier Stü-

cke beschränkt, nämlich großer und kleiner Teller, Tasse und Trinkge-

fäß. Bei der Konzeption wiederum sind wir von der Idee der Zwei-

„Beim Sofa

Isanka haben

wir den üblichen

Designprozess

umgekehrt,

indem wir von der

Zweidimensionalität

auf das Volumen

geschlossen haben.“

Ein keilförmiger Ausschnitt wird zusam-

mengezogen und schafft dadurch das

Volumen, aus dem Isanka entsteht.

© EOOS, Walter Knoll

Omnia sorgt f r den „intuitiven

F rstenberg-EOOS-Moment“.

© F rstenberg