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NETZWERKE
Die österreichische Möbelindustrie reagiert
mit diesem Pilotprojekt auf den Trend, dass
Kunden unterschiedliche Zugänge erwar-
ten, um dem Ziel ein Produkt oder eine
Dienstleistung zu erwerben, näher zu kom-
men. Hier kommt der Begriff „ROPO“,
welcher für „research online – purchase off-
line“ oder auch „research offline – purchase
online“ steht, ins Feld. „Dieses Verhalten
etabliert sich immer mehr im Alltag, die ös-
terreichische Möbelindustrie versucht mit
diesem Projekt sich diese Entwicklung zu-
nutze zu machen“, kommentiert auch Dr.
Georg Emprechtinger, Sprecher der ÖMI,
die Neuauflage der Website.
Aber Steinegger macht auch ganz deut-
lich: „Die Beratungsleistung im Möbelhan-
del soll mit dieser Website keinesfalls ersetzt
werden!“ Ebenfalls gibt es keine Preisaus-
zeichnung, „weil wir die Händler nicht be-
schneiden wollen in ihrer Preisgestaltung."
Vielmehr kann der Konsument seine so ge-
wählte Einrichtungssituation – vom Wohn-
zimmer bis zum Badezimmer – ausdrucken
und dem Händler zeigen. So wird die Be-
ratungs- und Verkaufsleistung wieder zum
Händler zurückgeführt. Zwar gibt es auf
der Website
moebel.ataugenblicklich keine
Händlersuche, jedoch einen Verweis auf die
jeweiligen Hersteller-Firmen, die in der Re-
gel dann über eine entsprechende Händler-
suche verfügen. 16 heimische Hersteller sind
schon dabei – weitere sollen folgen.
Die Website und das gesamte Projekt ist
ein „work in progress“, wie Steinegger sagt.
„Mir war wichtig, dass wir es jetzt einmal
ausprobieren...!“ „Denn“, so spricht die Ma-
nagerin aus Erfahrung, „sonst hat man im-
mer nur über irgendetwas geredet und es
kommt nichts raus dabei.“
„Wichtig war im ersten Schritt, die Herstel-
ler davon zu überzeugen, dass das gut für sie
ist, und wirklich etwas bringt“, so Steineg-
ger. „Denn damit haben sie die Möglichkeit,
kostenlos eine weitere Werbeplattform für
die Produkte zu haben. Und insbesondere,
wenn es sich um eine kleinere Firma handelt,
ist es eine gute Möglichkeit, einen Konfigu-
rator einmal zu testen. Denn wenn man das
alleine programmieren lässt, wird das schon
sehr teuer.“ Als best Practice-Beispiel nennt
Steinegger dabei die Firma Mayr Schulmö-
bel GmbH aus Scharnstein, die mit Begeiste-
rung Teil der neuen Website-Funktion ist.
Status quo und so geht’s weiter
„Derzeit sind 16 heimische Unternehmen
mit rund 90 konfigurierbaren Produkten
dabei“, bilanziert die PR-Verantwortliche.
Die Teilnahme für die Hersteller-Firmen
(und Mitglieder des Fachverbandes) ist dabei
kostenlos, jedes Unternehmen kann unbe-
grenzt Produkte zur Verfügung stellen, hat
jedoch nur ein Kontingent von fünf Pro-
dukten, die auch konfigurierbar (sprich, in
Farbe, Textur, etc. veränderbar) sind. Zu-
sätzliche Kontingente können jederzeit da-
zugekauft werden. Die Voraussetzung dazu
ist nur, die Daten in einem entsprechendem
Format zu liefern.
Um diese Planungs- und Einrichtungshil-
fe einem größerem Publikum bekannt zu
machen, hat der Möbelverband neben der
Präsentation auf der Wohnen & Interieur
in Wien eine Presseaussendung an heimi-
sche Zeitungen und Zeitschriften gemacht
und Online-Banner geschaltet. Steinegger:
„Wir machen unsere Contents selbst, sind
daher gut gereiht und haben auch Google
Adwords geschaltet.“ Aber auch hier ist die
Wirkung von persönlicher Empfehlung oder
Verlinkung auf der eigenen Website nicht
zu unterschätzen, wie Steinegger anmerkt:
„Sicher wäre es sehr sinnvoll, wenn alle Mit-
gliedsbetriebe und auch Händler den Link
zu unserer Homepage auf ihrer Webseite in-
tegrieren.“
Der Versuchsballon
moebel.atist also ge-
stiegen, in weiterer Folge sollen nicht nur
zusätzliche Hersteller – im Mai folgen Bene
und Wiesner Hager – oder auch Produkte
wie Lampen und Teppiche dazu kommen,
sondern auch mehrere Fragen geklärt und
aus den Anforderungen und Erfahrungen
gelernt werden. Mit dem Update im Mai
sollen so etwa die Daten in die Architektur-
Programme integrierbar sein. Steinegger:
„Es kommt nicht selten vor, dass Kunden
sich von Architekten Häuser planen las-
sen und dann sagen, ‚Können Sie mir die
Möbel nicht auch gleich dazu reinstellen?‘“
Optionen und Anwendungsbereiche gibt
es also viele. Und Steinegger abschließend:
„Wir stehen jetzt an einer Wegkreuzung.
Die nächsten Monate werden zeigen, wo es
hingeht.“ – Bis zur Berufsgruppen-Sitzung
im September soll der weitere Fahrplan für
moebel.atjedenfalls stehen.
www.moebel.atAuf der Wohnen & Interieur erprobte
Messe-Testimonial Arabella Kiesbauer
selbst die Möglichkeiten der neuen
moebel.at-Website. Hier im Bild mit
Roomle-Chef Albert Ortig und Georg
Emprechtinger, Sprecher der ÖMI.
Foto: Husar