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KÜCHE
kann, dann genau wird der Kunde zum Pro-
fiteur.
Wie sieht diese Unterstützung dann aus?
Wir sehen uns das Geschäft des Händlers ganz
genau an. Und zwar nicht nur die Kennzah-
len, sondern auch die Lebensstile der Men-
schen, die dort wohnen. Somit findet der
Kunde seine Vorstellung im Geschäft wieder.
Dementsprechend gehen wir in die Ladenbau-
Umsetzung. Der Händler stellt nun zielgerich-
tet das aus, was die Kunden bei ihm erwarten.
Was heißt das konkret?
Nach der Studie vom Zukunftsinstitut wird in
Lebensstil-Gruppen unterschieden (siehe Kas-
ten). Gemeinsam mit unserem Kunden ent-
scheiden wir dann, welche Produkte wir an
seinem Standort platzieren. In Gols brauchen
wir etwa keine Community-Küche zeigen. In
Wien hingegen schon.
Welche Erfahrungen haben Sie bislang
damit gemacht?
Unser Ansatz ist: Wir Küchenhersteller bau-
en alle tolle Schränke. Wir müssen uns in der
Ausstellung mit der Präsentation unserer Pro-
dukte somit differenzieren. Die Ausstellung
muss also erkennbar für den Kunden „anders“
sein. Nämlich zugeschnitten auf seinen Kun-
den am Standort.
In Deutschland haben wir bereits 10-12 Stu-
dios so umgesetzt, und die Fakten sagen uns,
es funktioniert genial! Und natürlich, Voraus-
setzung ist, dass der Händler das auch mit-
trägt. Dazu haben wir im Vorfeld Gespräche
mit dem Kunden, in denen wir das Konzept
umfassend erläutern und schulen.
Wie sehen Sie selbst die Zukunft?
Wir machen uns als Hersteller viele Gedan-
ken über die Zukunft. Und wir betrachten sie
sehr positiv. Wenn sich das Einkaufsverhalten
unserer Endkunden ändert, müssen wir auch
Konzepte bieten, die den Handel in die Lage
versetzen, genau die richtigen Antworten dar-
auf zu finden. Daher blicken wir eben immer
voraus in die Zukunft des Handels.
Können Sie das näher ausführen? Sie
haben vorhin gemeint, in der Anbahnung
muss man online präsent sein. Wie geht’s
jetzt weiter, wenn der Kunde dann im
Geschäft ist?
Wir haben ein emotionales Produkt, das kann
man anfassen, fühlen. Wenn wir außerhalb des
Produktes heute noch mit dem Handel über
Zukunftsszenarios reden können, über neue
Verkaufstechniken, haben wir schon viel er-
reicht. Da geht’s manchmal einfach nur dar-
um, als Verkäufer auch mal zu zuhören. Denn,
was passiert dann? Der Kunde erzählt dir seine
Vorstellungen. Und du gehst mit ihm zielge-
richtet in einen Bereich seines Lebensstils hin-
ein. Den Händler hat er vorher im Internet ge-
funden. Nun sollte sich das, was im Internet zu
sehen ist auch im Geschäft widerspiegeln.
„Zuhören“ zu können ist ja nicht neu. Wo
liegen die Unterschiede in der Herange-
hensweise?
Das Zukunftsinstitut hat uns da wach ge-
macht. Das sind empirische Zahlen, die es uns
da liefert. Und zu diesen erhobenen Lebens-
stilen gibt es immer auch eine Familie, die da-
hinter steht. Und anhand dieser Daten gehen
wir dann in die Ausstellungskonzeption.
LEBENSSTILE – DIE JÜNGEREN
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Die Berufspraktikanten:
21-33 Jahre,
freiberuflich-kreativ, mobil, Der Weg ist
das Ziel
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Die Weltenbürger:
20-30 Jahre, arbei-
ten hart, genießen das Leben, Job & Fa-
milie in Balance
>
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Die Stadtfamilie:
25-34 Jahre, techno-
logieorientiert, gesunder Lebensstil, Öko-
Pragmatismus mit Stil
LEBENSSTILE – DIE ERWACHSENEN
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Die Markenbewussten:
20-40 Jahre,
Selbstdarsteller, Streben nach Abenteuer
und Anerkennung, Ökonomie der Auf-
merksamkeit
>
>
Die Familienväter:
33-55 Jahre,
Gleichstellung der Geschlechter, Karriere
und Väter, Vaterschaft im Wandel
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DieNetzwerkfamilie:
40-85 Jahre, neue
Beziehungsmodelle, sozialer Großraum
LEBENSSTILE – DIE ÄLTEREN
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Die Mentoren:
40-95 Jahre, Aktives Al-
tern, Weitergabe von Erfahrung und Wis-
sen, Know-how-Pool
>
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Die Turbo-Oma:
ab 55 Jahre, selbst-
bewusste Frauen, zwei Reisen im Jahr,
modisch-schick-aktiv
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Die Junggebliebenen:
ab 55 Jahre,
zahlreiche Aktivitäten, testen persönliche
Grenzen, Gesundheit und Lebensqualität
Auszüge nach Matthias Horx
Alina steht für die Markenbewussten (20-40 Jährige). Schlaue Selbstdarsteller,
die es gerne krachen lassen. Sie leben eine Ökonomie der Aufmerksamkeit.
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Die Lebensstile von heute