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KÜCHE

MA) noch von Folie (6,7% MA).“

Bei beiden ist die Tendenz rück-

läufig. Interessant in diesem Zu-

sammenhang mutet die Strategie

eines Möbelriesen an, der mit ei-

nem heimischen Top-Produzen-

ten eine Vollholzküche unter ei-

ner Eigenmarke vertreibt.

Keramik und Naturstein

stark im Aufwärtstrend

Mit den Arbeitsplatten wur-

de 2016 ein Herstellerumsatz

von knapp 59 Mio Euro (+2,8%)

gemacht, der Absatz betrug

538.000m². Davon sind nach wie

vor stückmäßig mehr als 80% la-

minierte Pressplatten, wertmä-

ßig machen sie einen Anteil von

53,4% aus. „Kein Wunder“, so

analysiert Kreutzer, „liegen doch

Pressplatten preismäßig etwa bei

einem Viertel von einer Natur-

steinplatte.“ Sowohl mengen- als

auch wertmäßig verzeichneten

hier die Materialien Keramik

(+15,6% Wert, +12,4% Stück)

und Naturstein (+6,5% Wert und

+4,3% Stück) sowie Quarzkom-

posit die größten Zuwachsraten.

Auch bei den Durchschnittsprei-

sen gibt es leichte Steigerungen

vor allem bei Keramik und Na-

turstein. Für das laufende und

das kommende Jahr prognosti-

ziert Kreutzer ein weiteres, wenn

auch abgeflachtes Wachstum, mit

1,6% im Umsatz heuer und 1,1%

für 2018. In Stück sieht er ein Plus

von 1,9% heuer und 0,5% im

kommenden Jahr.

Küchenspülen und

Armaturen

Mit Küchenspülen wurde von den

Herstellern 2016 ein Gesamtum-

satz von rund 23 Mio Euro ge-

macht, (+7,4%) bei 194.000 Stück

(160.000 Einbauspülen (+2,3%

geg. VJ) und 34.000 (+7% geg VJ)

alle anderen.). Die Preise zogen

um 4,1% an auf durchschnittlich

117 Euro pro Spüle. Klar erkenn-

bar ist hier auch, so Kreutzer, dass

„die flächenbündig eingesetz-

ten bzw. Unterbauspülen deut-

lich stärker gewachsen sind als die

klassisch aufgesetzten. Hier haben

wir ein doppelt so rasches Wachs-

tum.“ Bei den Materialien stag-

niert Edelstahl, Komposit wächst

deutlich stärker.

Kreutzer sieht auch hier einen all-

gemeinen Trend bestätigt: „So-

wohl bei den Arbeitsplatten als

auch bei den Spülen wachsen

die hochpreisigen Segmente ra-

scher. Das wiederum liegt dar-

in begründet, weil wir auch bei

den Küchen in den hochpreisige-

ren Bereich hineingehen.“ Diese

Hochpreisigkeit erklärt Kreutzer

mit der Tatsache, dass Küchen

heute nicht nur „Arbeitsstätten“

sind, sondern auch der Inszenie-

rung eines Lebensstils dienen,

speziell dann wenn die Küche in

den Wohnraum integriert wird.

Das sieht man auch bei Küchen-

armaturen. Hier haben wir ei-

nen Durchschnittspreiserhöhung

(Basis Herstellerpreis) von 4,3%,

mengenmäßig wurde zwar 2016

kein Wachstum realisiert, aber es

werden zunehmend höherpreisige

Armaturen gekauft.

„Der dynamischste Markt

von allen“

Der heimische Markt hat laut

Kreutzer einige Eigenheiten:

„Die Österreicher kaufen gerne

Markenküchen. Das macht für

den Kunden einen Mehrwert.

In Deutschland funktioniert der

Markt anders.“

Womit man generell am Möbel-

markt zu kämpfen hat, ist, dass

„es hier kaum Möglichkeiten gibt,

Dekore und Design abzusichern,

dass man eine schnelle Wiederer-

kennbarkeit bekommt.“ Auch in

Sachen Material ist eine „Ober-

flächlichkeit“ zu Tage getreten,

dass es mittlerweile sogar für Ex-

perten sehr schwer sei, „die Ehr-

lichkeit des Materials“ zu de-

finieren. „Das ist sehr virtuell

geworden.“

Sieht man sich den Marktanteils-

kuchen am Küchenmarkt an, so

zeigt sich, dass ein großer Anbie-

ter im vergangenen Jahr Einbu-

ßen erleiden musste, was vor allem

auf die Tatsache zurückzuführen

ist, dass dieser die Küchenpla-

nung nun in Rechnung stellt. Än-

derungen in der Einkaufsstruk-

tur (Wechsel von Mitgliedern in

Einkaufsgemeinschaften) äußer-

ten sich wiederum darin, dass es

Handelsmarken großer Anbieter

nun beim direkten Mitbewerb zu

kaufen gibt. Ebenso zu bemerken

ist, dass ein großer Anbieter nun

auch verstärkt mit seiner Eigen-

marke (produziert von Nolte) in

der Preiseinstiegslage ganz mas-

siv in den Markt geht. Dement-

sprechend dürfte das heurige Jahr

auch in Sachen Marktanteil sehr

spannend werden, denn so Kreut-

zer abschließend: „Am Möbel-

markt ist die Warengruppe Kü-

chenmöbel die dynamischste von

allen.“

www.kfp.at www.branchenradar.com

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Œ

Die Anzahl der Kästchen pro Stück sinkt (von 2012: 10

Kästchen/Küche auf 2016: 9,6 Kästchen/Küche, Tendenz

fallend)

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Der Trend zu Lack in der Oberfläche ist ungebrochen und

dürfte weiter steigen

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Massivholz und Furnier bleiben eher unbedeutend

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Œ

Keramik und Naturstein bei Arbeitsplatten weiterhin sehr

stark gefragt

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Küchenabsatz und Durchschnittspreise steigen weiter

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Upgrading-Tendenzen lassen die Durchschnittspreise

steigen

Œ

Œ

klassisch aufgesetzte Spülen sind rückläufig

Marktentwicklung Arbeitsplatten, Spülen und Küchenmöbel

in Österreich

Umsatz in Mio. Euro

2013 2014 2015 2016

Küchenarbeitsplatten 57,5 56,8 57,2 58,8

Küchenspülen

20,4 20,7 21,2 22,8

Küchenmöbel

360,2 367,2 373,9 394,0

Quelle: BRANCHENRADAR.

Die Berechnung wurde mit aller gebotenen Sorgfalt –

aber ohne Gewähr – erstellt.

*

berechnet mit einem Durchschnitts-

wert, basierend auf der verkauften An-

zahl an Schränken, mit 9,6 Schränken

im Durchschnitt pro Küche.

„Das Wachstum

kommt fast

ausschließlich aus

dem Neubau.“

TRENDS