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THEMA
utofahren in den Städten ist
out, „Besitz“ ist heute nicht
mehr ganz oben auf der
Wunschliste, sondern freie
Zeit und Erlebnisse. Da-
bei ist die Reduktion – auch in der Einrichtung
– schon lange Trend. Möbel müssen praktisch
sein und bei einem mobilen Lebensstil mithalten
können. Man braucht nicht viel aber ein paar
multifunktionale Möbel in guter Qualität mit
denen im Einklang mit der Natur gelebt wird.
Ökologische Materialien und Themen sind da-
bei weiterhin auf dem Vormarsch und dabei gar
nicht so „altbacken“ wie im letzten Jahrhundert,
sondern modern in Zusammenarbeit mit neuen
Technologien und einer modernen, weltoffenen
Lebensweise.
Und so haben die Naturmaterialien in unseren
Wohntrends im Moment zu Recht einen großen
Platz: Holz, Naturstein, Wollfilz, Baumwolle, Si-
sal, Rattan, Kork, Bambus dicht gefolgt von öko-
logischen, nicht selten traditionellen Materialien,
wie Keramik, Steingut, Beton und Glas. Dabei
ist das scheinbar „Unperfekte“, welches oftmals
der natürlichen Ressource oder dem Handwerk
zuzuschreiben ist, das besondere Detail, welches
das Produkt glaubwürdig und nicht zuletzt ein-
zigartig macht. Ja, es sogar für seinen Betrachter
emotional auflädt, wenn er die Geschichte dazu
kennt.
Wir sind alle auf der Suche nach Individuali-
tät und die Natur liefert uns da wohl die größte
Vielfalt, die es gilt, zu nutzen. Dabei beschäf-
tigen sich viele Designer mit der natürlich ge-
wachsenen Struktur, wie z.B. bei den weichen
Nadelhölzern, bei denen man den weichen
Holzanteil so gut heraustragen kann, dass eine
besondere 3D-Oberfläche zurück bleibt. Und
da Nadelholz im Naturfarbton mit dunklen Äs-
ten sehr markant und deshalb in eleganten Ein-
richtungen eher schwierig einzubringen ist, wird
das Holz gerne farblich völlig verändert und
deckend lackiert. Dabei bleibt die Holzstruk-
tur aber sichtbar, denn wir zelebrieren heute die
Äste und markanten Stellen des Holzes als Na-
turmerkmal.
Auch Gebrauchsspuren erzählen uns von der
Vergangenheit des Materials. Dabei sind die-
se Macken und Verfärbungen nicht unbedingt
wirklich Zeuge eines bewegten Holzlebens, son-
dern nicht selten Fantasie des Produzenten und
somit freie Gestaltung der emotional aufgelade-
nen Materialwelt. Aber – und das ist das Schöne
an den neuen Öko-Designs: erlaubt ist, was ge-
fällt und in das moderne Leben passt. Auch Di-
gitaldruck auf furnierten Flächen zeigt diese
neue gelebte Offenheit gegenüber moderner
Der Designer Gunther Kleinert
interpretiert die traditionelle
Fischgrätverlegung hier in einer
hölzernen Wandvertäfelung auf
beeindruckend individuelle und
moderne Weise.
www.guntherkleinert.dew„Wagenbretter“ nennt der
niederländische Hersteller
diese Plankenbretter mit
2,4mm dicken Furnier,
welches durch raue Kanten
und fleckige Bolzenlöcher
eine Geschichte erzählt.
www.leeuwenburgh.comCorcrete heißt diese Materialentwicklung
aus dem Design Studio Niruk, die aus
der Kombination zweier gegensätzlicher
Materialien – Beton und recyceltem Kork –
ein neues und interessantes Material
geschaffen hat.
www.
niruk.deEin neues Verfahren zur
Oberflächengestaltung von Holz &
Holzwerkstoffen: die Sublimation. Dabei
verbrennt das Material nicht wie bei
der Lasertechnik, sondern geht direkt in
den gasförmigen Zustand, sodass keine
schwarzen Ränder entstehen.
Produkt: Alpha-Subli-Lite
www.staudigel.de www.strasserthun.de www.tw-i.de»