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wohninsider.atRAUM : OBJEKT
eder
Büromensch
macht so seine Er-
fahrungen und Be-
obachtungen, hat so
seine Gewohnheiten, seine Er-
folgs- und Frustrationserlebnisse.
Aber wie es den anderen im Büro
geht, weiß er – wenn er vom eige-
nen Arbeitsumfeld einmal absieht
– nicht wirklich. Das auf Online-
Studien und -Interviews spezi-
alisierte Markt- und Meinungs-
forschungsinstitut Marketagent.
com hat jetzt einen Office Report
veröffentlicht, der Einblick gibt.
Dessen Realisierung wurde vom
Wifi, von der Jobplattform kar-
riere.atund vom Büromöbelher-
steller Bene unterstützt, also drei
Unternehmen, die ein handfestes
Interesse an Lebenswelt und Vor-
stellungen der Menschen im Büro
haben. Bene war zudem „Host“,
sprich Gastgeber, der Präsentati-
on im April.
Wie war das gestern
noch mal?
Basis der Studie war die Befra-
gung von 2.150 „White Collar
Workers“, also Angestellten, da-
runter 70 Prozent in leitenden
Funktionen. Erfragt wurden nicht
die Erfahrungen eines „typi-
schen“ Tags, denn das hätte mehr
Klischees als wirklich Erlebtes zu-
tage gefördert. Thomas Schwabl,
Geschäftsführer von Market-
agent.com:„Stattdessen haben
sich die Fragen auf den jeweils
gestrigen Tag bezogen. Diese Er-
fahrungen sind zwar unter Um-
ständen nicht typisch, haben aber
den Vorteil, sowohl authentisch
zu sein als auch genau erinnert zu
werden.“
Einige der Ergebnisse dürften je-
dem von uns bekannt vorkom-
men: Telefoniert wird 8-mal am
Tag (Medianwert); es werden
12 E-Mails erhalten, 10 versen-
det; 10 Minuten lang werden so-
ziale Medien „gecheckt“; es wer-
den 1-2 Meetings abgehalten, die
insgesamt weniger als 2 Stunden
dauern; durchschnittlich gibt es 9
Kontakte mit den Kollegen, 4 mit
Kunden; die Produktivität ist am
Vormittag am höchsten. Und es
werden 2 Tassen Kaffee getrun-
ken.
Wenig überraschend auch die
Korrelation von Freude an der
Arbeit mit dem Stressniveau.
Etwa ein Viertel der Befragten
hatte keine Freude am gestrigen
Arbeitstag. Dazu passt, dass sich
ein knappes Drittel sehr bis eher
gestresst fühlte. Folgerichtig be-
wegt sich auch der Anteil jener,
die an eine berufliche Verände-
rung denken, in dieser Größen-
ordnung, nämlich bei 35 Prozent.
Wobei Stress nicht mit hoher Ar-
beitsauslastung
gleichzusetzen
ist, ganz im Gegenteil. Thomas
Schwabl: „Diese – eine Konstan-
te insbesondere bei leitenden An-
gestellten – wird durchaus nicht
als negativ empfunden, sondern
als möglicher Quell von Erfolgs-
erlebnissen.“ Auch die Größe des
Unternehmens hat Einfluss auf
die Freude an der Arbeit: Je grö-
ßer, desto weniger Freude macht
es, darin zu arbeiten.
Stimmunggut – besonders
gegen Wochenende
Aber wollen wir nicht zu sehr
schwarzmalen: Knapp 72 Pro-
zent der Befragten bewerteten die
Stimmung im Büro positiv, ja die-
se erreichte am Freitag einsame
Höhen – wer hätte das gedacht?
Wer ist es, der die Stimmung ver-
dirbt? In erster Linie die Kolle-
gen, in zweiter der Chef. Auch das
hätte man voraussagen können.
Die Stimmung hängt auch mit der
Wertschätzung zusammen: Drei
OFFICE REPORT
Menschen im Büro
Wie es den Menschen in den heimischen Büros
so geht, dürfte alle interessieren, die selbst in
einem arbeiten. Der vom Markt- und Meinungs-
forschungsinstitut Marketagent.com erstellte
und kürzlich veröffentlichte Office Report gibt
Auskunft.
V
on
H
arald
S
ager
Das Online Markt- und Mei-
nungsforschungsinstitut Mar-
ketagent.commit Nieder-
lassungen in Bade bei Wien,
Zürich, München und Mar-
burg führt jährlich mehr als
700 Online Research Studien
und rund 800.000 webbasier-
te Interviews durch. Herz-
stück des Instrumentariums
ist ein ISO-zertifiziertes On-
line Access Panel mit 600.000
Konsumenten in 20 Ländern.
Auftraggeber von Market-
agent.comsind führende
heimische und internationale
Unternehmen.
Wie heißt der Filmstar noch
mal? Ach so, es ist Thomas
Schwabl, Chef von Market-
agent.com.Stimmung mehrheitlich positiv – ganz besonders am Freitag.
„Unsere Befragungen sind nicht von
einem ,typischen‘ Tag ausgegangen,
sondern ganz konkret vom gestrigen.“
Foto und Grafiken: © Marketagent.com
Marketagent.com