wohninsider_FebruarMärz 2018
78 wohninsider.at WOHNEN Es gibt kein richtig oder falsch mehr Welche Geschichte haben Mobel zu erzahlen? Der Mehrwert von alten und neuen Klassi- kern. Was lange halt: Marmor und Natur- stein sind als nachhaltige Materialien nicht nur im Bad angesagt. Was brauchen Architekten fur ein zeitgemaßes Interior Design? Pure Ar- chitects erweitert das Angebot der imm cologne um Produkte und Inspirationen fur Bad, Boden und Beleuchtung. Naturlicher Scandi Chic oder gediegenes Marmor-Ambiente, auf ein perfek- tes Maß reduzierte Wohnungseinrichtung oder zum uppig-bunten Mix fusionierter Boho-Sty- le – die neue Einrichtungssaison zeigt sich so vielfaltig und divers wie noch nie. Der wich- tigste Trend in der Einrichtungswelt lautet da- her auch: Es gibt kein richtig oder falsch mehr. Nicht nur das Leben ist widerspruchlich – unse- re Wohnungen sind es auch! Samt steht neben Betonoptik, reduziertes Design neben viel Tex- til und Grunzeug, modische Ultraviolett-Tone im Wohnzimmer neben einem dunkelgrunen Homeoffice in einem ansonsten nordisch-hell gehaltenen Ambiente. Alles existiert nebenein- ander. Das perfekte Heim Die Einrichtungswelt ist standig im Wandel: wer seine Wohnung in den letzten Jahren nicht standig aufzuraumen Lust hatte und stattdes- sen lieber ausgiebig dekorierte, etikettierte den authentischen Laissez-fair-Stil einfach mit dem angesagten Label „Gemutlichkeit“. Nun ist wie- der vermehrt Ordnung angesagt, und Interior Designer verstecken den Alltag hinter Turen, in Kommoden oder im Keller. Fur immer mehr Menschen wird das Einrichten von einer rei- nen Lust an der Sinnlichkeit zu einer Frage der Sinnhaftigkeit. Dabei geht es ummehr als Mini- malismus oder einen bestimmten Stil: namlich um Klarheit, Ordnung, Einfachheit. Boho ist das neue Ethno Es gibt sie noch, die Trends, die sich unabhangig vom Einfluss der Marketing- Experten auf dem Markt durchzusetzen scheinen. In den Wohnzimmern und sozialen Netzwerken brei- tet sich derzeit ein Virus aus, der das Interior Design ein Stuck weit verandern durfte: der Boho-Style. Was sich mit dem Vintage-Stil schon ankundigte, hat mit Boho seine (bisher) endgultige Form erhalten: ein Aufbegehren ge- gen die reprasentative Kultur des Wohnens in cleanen, auf Hochglanz polierten Schau-Zim- mern. Beim Boho-Stil darf gemischt werden, was auf den ersten Blick gar nicht recht zu- sammenzupassen scheint: Bunte Ethno-Mus- ter neben modernen grafischen Designs, gro- be Wollstoffe und feinstes Leder, an der Wand schwarz-weiß-Fotos von Hollywood-Stars ne- ben schwarz-weißen Kuhen, ein Korbtisch vom Flohmarkt begleitet von einem Eames- Chair – nichts scheint besser geeignet, cleane oder angestaubte Architekturen von Bauhaus bis 50er-Jahre aufzulockern. Freigeister und Lebenskunstler mogen Boho, weil er nicht viel vorgibt. Die Ethno-Anleihen stammen aus allen Teilen der Welt, Kissen aus alten Kelim-Teppi- chen werden zu Stoffen aus Indien und Decken aus Peru kombiniert. Accessoires und Textilien sind die unkomplizierten Elemente, mit denen Boho arbeitet. Alte Sofas und Recamieren wer- den durch Uberwurfe, Hocker durch daruber drapierte schone Stoffe aufgepeppt, und der Couchtisch bei Bedarf durch ein großes, auf dem Pouf platziertes Metalltablett ersetzt. Dazu einige Beistellmobel aus Rattan, Korbgeflecht, Geknupftes und Gewebtes, Selbstgemachtes und viele Grunpflanzen – fertig ist der coole Look. Wer sein Zuhause umkrempeln will, ist mit Boho gut bedient. Die neuen Klassiker Kennerschaft beweist, wer als Mobel Design- klassiker verwendet – oder eben solche, die es einmal werden konnen. Vorbild sind Klassi- ker der Moderne, meist in skandinavisch-klarer IMM COLOGNE 2018 Die Trends der diesjährigen Möbelmesse Wie wenig braucht Behaglichkeit? Es wird wieder aufgeraumt – fur das perfekte Zuhause. Wie viel Buntes vertragt guter Stil? Der Boho-Chic vertreibt mit seinem Kultur-Mix die Langeweile aus jeder Wohnung. Wohnstile umkrempeln mit Boho- Style: Im originalen 50er-Jahre- Ambiente der Industrie- und Handelskammer zu Koln wurde ein Wohnzimmer-Ensemble im aktuellen Boho-Style inszeniert. Das Sofa freistil/Rolf Benz 167 (Design: Anders Nørgaard) wurde mit seinen aufwendigen Nahten insbesondere fur Lederbezuge entwickelt. Aufmerksamkeitsstark und einladend fordert der Rug Marrakesh von Object Carpet haufige Besuche geradezu ein. Aufgrund der besonders robusten und pflegeleichten Materialeigenschaften ist er in jedem Wohn- und Arbeitsbereich ein perfekter Gastgeber. Foto: Alexander Schneider; Koelnmesse
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