wohninsider_FebruarMärz 2018

110 wohninsider.at TRAINING : WISSEN ANDREAS ENRICO BRELL More than Money – ES GEHT UM MEHR ALS GELD Kaum ein anderes Thema hat soviel Reizpotential und wird doch behandelt wie Sex, Religion und der Tod: Es ist tabu. Über Geld spricht man nicht, heißt es zwar, aber die meisten Menschen suchen trotzdem in Geld ihre persönliche Bestimmung, dabei sollten sie vielmehr dem Geld seine Bestimmung geben. Warum das so ist, das erläutert der Geldtrainer Andreas Enrico Brell in diesem Beitrag. „Wenn Geld Ihr Problem ist, ist Geld nicht Ihr Problem.“ Andreas Enrico Brell, Speaker, Trainer und Autor. Fotos: privat iele Menschen haben ihr Geld nicht im Griff, ihr Geld hat diese Menschen im Griff – und zwar unabhängig von der Höhe ihres Einkommens. Diese Menschen denken meist, dass Geld bzw. dessen Mangel die Wurzel aller Probleme ist. Ich bin überzeugt davon, Geld ist nicht das Problem, wenn Geld das Problem ist. Das falsche Verhal- ten zu Geld und Leben und die falschen Denk- weisen der Menschen sind das wahre Problem. Wer aus diesem Kreislauf herauskommen will, sollte seine Gedanken zu und über Geld än- dern. Geldprobleme sind immer nur das äuße- re Anzeichen eines tiefer liegenden Verhaltens- musters. Denn ein entspanntes und glückliches Leben ist keine Frage des Kontostandes. Auch reiche Menschen haben Geldsorgen Bemerkenswert dabei ist, dass die Mehrzahl der Menschen im Grunde dasselbe Geldver- halten an den Tag legt – und zwar unabhän- gig von der Art ihrer Beschäftigung, von ihrem Kontostand oder ihrem Beruf. Ob Groß- oder Normalverdiener, ob Angestellte, Selbständi- ge oder Unternehmer, ob Singles oder Paare, ob Lehrer, Verkäufer, Schauspieler, Therapeu- ten, Diplomaten, ja selbst Banker: Sie alle ha- ben ihre diversen (Geld)Sorgen, von denen sie denken, nur ein Finanzexperte könne sie lö- sen. Doch wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist, kann das nur einen Grund haben: Es wird wie wild Geld ausgegeben, das noch gar nicht da ist! Mehr Geld ist nicht die Lösung Die meisten Menschen haben sich selbst ein Hamsterrad gebaut, aus dem ein Aussteigen nicht mehr möglich scheint. Das Leben be- steht nur noch aus rennen und funktionieren, auch und besonders in der Freizeit. Wir alle haben kaum mehr Zeit, um zu leben. Und was hat das mit Geld zu tun? Vieles, wenn nicht sogar alles. Es geht um das ständige Anstei- gen von Ansprüchen. Unserer eigenen und der Ansprüche anderer Menschen an uns. Als Student haben 600 Euro doch locker gereicht, oder? Und heute reichen plötzlich 6000 Euro nicht? Und vor allem: Auch wenn 7000 Euro oder noch mehr da wären, es würde nicht rei- chen. Sie könnten eine Million besitzen und hätten alle Ihre Probleme immer noch. Weil, Sie sind dann noch immer im Hamsterrad und strampeln, um noch mehr zu verdienen. Wir haben die fatale Tendenz, unsere Ausga- ben unseren Eingaben sofort anzupassen! Es ändert sich also durch mehr Einkommen nur unser Ausgabeverhalten. Aber niemals unser innerer Bezug zu Geld. Geld ist nicht das Problem Ich weiß das deswegen, weil ich in den mehr als 24 Jahren, in denen ich als Finanzmakler tätig war, hunderte von Menschen begleitet habe, von denen sehr viele genau so gelebt ha- ben. Und mit den daraus resultierenden Prob- lemen dann zu mir kamen. Vordergründig, da- mit ich ihre Zahlen in Ordnung bringe. Damit ich ihnen eine Finanzierung verschaffe oder in anderen Fragen aus dem Bereich der Finan- zen helfe. Aber es gab immer Grenzen. Denn am Ende litten sie alle am gleichen, selbstge- machten Problem. An dem Gefühl: Das Geld ist schon weg, bevor es da ist. Dieses Gefühl kann aber kein Finanzmakler oder anderer Be- rater dieser Welt nehmen. Denn es entspringt nicht einer Fehlentscheidung bei der Geldanla- ge oder der Verteilung der gesamten Finanzen, sondern der eigenen inneren Einstellung und resultiert meist aus diesem gedanklichen Trieb: Um nach außen – und vor uns selbst – das dar- zustellen, was wir gern sein wollen. Wenn Geld unser Leben steuert Für wen Geld ein belastendes, negatives The- ma darstellt, der wird bei genauer Betrachtung entdecken, dass es gar nicht direkt um Geld geht. Es sind vielmehr unsere Überzeugun- gen, die unser Leben prägen. Sie können Ihre

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