wohninsider April/Mai 2018
88 wohninsider.at WOHNEN wohninsider: Wie wird künftig die Kun- denansprache funktionieren – sowohl on- als auch offline? Niklas Larsson: Die Kunden erwarten sich zunehmend Services, die ihnen das Le- ben erleichtern. Diese Services muss es on- line und offline geben. Was sich massiv erhöht – und was von den großen Internet- Plattformen getrieben wird – sind die An- forderungen an Geschwindigkeit und Prä- zision. Wo muss der österreichische Handel hier noch justieren? Die Heimeinrichter müssen ihre Online- Plattformen kontinuierlich attraktiver ma- chen. Sie müssen einfach zu bedienen sein, damit sie für Kunden attraktiv werden. Im Gegenzug wird der stationäre Handel im- mer mehr zu einem Freizeitangebot: Das Einkaufserlebnis muss den Kunden einen Mehrwert bieten – indem etwas entweder gebraucht wird, sinnstiftend ist oder Ähnli- ches. Nur dann kann der Stationär- mit dem Onlinehandel konkurrieren. Denn E-Com- merce bietet einerseits die Bequemlichkeit, die sich jeder wünscht, andererseits endlo- se Tiefe und Breite in unzähligen Produkt- kategorien. Wem gehört die Zukunft im Möbel- handel? Sie wird jenen Händlern gehören – und zwar on- und offline – die es schaffen, den Kunden Mehrwert zu bieten. Sei es in punc- to Service, Bequemlichkeit, einzigartigen Produkten oder Erlebnis. Wer nur online oder nur stationär ist, muss außergewöhn- lich oder einzigartig in seinem Angebot sein. Wer beides hat, kann das als Stärke nutzen. www.ikea.com wohninsider: Welche Angebote braucht es online wie offline, um Kunden weiter- hin anzusprechen? Kay Ahnsel: Einfache Antwort: Alle Dienste und Angebote, die der Kunde vor- gibt. Die Komplexität liegt darin, traditio- nelle Strukturen in neue Prozesse zu gießen. Die Vision muss stimmen. Die Kernkompe- tenz eines Handelsunternehmens wird dar- in bestehen, die Anpassungsfähigkeit an die Kundenanforderungen zu verbessern. Das bedeutet, vollständige Informationen über Produkte, Preise und Bestände immer und überall zu kommunizieren, Produkte on- line wie offline zur Abholung bereitzustellen oder sofort zu liefern und die Zahlungsme- thode den Kunden zu überlassen. Beratung und Inspiration müssen sich online wie off- line gegenseitig ergänzen und Spaß machen, damit der Kunde erneut kauft. Wie wird der Möbelhandel zukunftsfit? Investitionen in IT-Systeme sind unabding- bar. Prozesse müssen optimiert und ver- schlankt werden. Wer sich heute ausruht, wird es morgen im Wettbewerb schwer ha- ben. Wer unter den ersten Drei landen möchte, muss „Change“ als „Chance“ nut- zen. Wir investieren in Menschen und Ma- schinen, um die Zukunft erfolgreich zu nutzen. Anforderungsmanagement und Pro- jektarbeit wird neben IT im Möbelhandel künftig eine große Rolle spielen. Wem gehört die Zukunft im Möbel- handel? Es gehört den Unternehmen, die ihr Ge- schäftsmodell am besten verstehen und aus- richten. Sowohl stationäre Händler als auch Pure Player oder Omni-Channel-Anbieter haben eine Daseinsberechtigung, sofern sie ihr Modell konsequent auf ihre Zielgruppe und schlussendlich ihren einzelnen Kunden abstimmen. www.daenischesbettenlager.at Kay Ahnsel, CDO (Chief Digital Officer) bei Dänisches Bettenlager „Change als Chance nutzen.“ Kay Ahnsel Niklas Larsson, Business Development Manager bei Ikea Österreich „Services, die das Leben erleichtern.“ Niklas Larsson Foto: Dänisches Bettenlager Foto: Ikea
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